04. November 2018, 15.00 Uhr, im FrieseCafé,
Eine Bilder- und Geschichtenreise durch ein faszinierendes Land.
Uwe E. Nimmrichter hat Rumänien mehrfach bereist, allein, per Anhalter und mit der Familie. Er war in fast jeder Ecke und hat eindrucksvolle Fotos und viele Geschichten mitgebracht. Zum Sonntagskaffee im Friese-Café laden er und die Kunstinitiative „IM FRIESE“ ein zu einer Bilder- und Geschichtenreise in dieses Land mit den tausend Gesichtern ein. Dazu gibt es die eine oder andere typische Köstlichkeit.
Sucht man ein Bild, das Rumänien vollends beschreibt, so wird man sich vergebens bemühen. Es gibt nicht das eine Rumänien und das macht das Land so faszinierend. Es gibt Siebenbürgen, den Banat, die Bukowina, die Walachei, die Dobrudscha, die Moldowina und das Kreischgebiet. Und jede Region hat ihren ganz eigenen Charakter, eine eigene Geschichte und eine eigene Kultur. Das Land war immer Spielball der großen Mächte, was überall Spuren hinterlassen hat. Erst 1881 erlange es die Unabhängigkeit und mit Einschränkungen nach dem ersten Weltkrieg die heutige Ausdehnung. Trotz der Unterschiede der Regionen eint aber alle Rumänen gleichermaßen der Stolz auf ihr Land.
Kein Land in Zentraleuropa ist so von Mythen, Missverständnissen und Vorurteilen geprägt wie das zwischen der Ukraine und Bulgarien, zwischen dem Schwarzen Meer, Serbien und Ungarn. Die bekannteste Legende ist sicher die von Dragula, eine reine Erfindung von Hollywood. Spricht man die Einheimischen darauf an, werden sie leicht missgelaunt, wenn sie letztlich auch den touristischen Nutzen daraus ziehen.
Ein weiteres großes Vorurteil ist der angebliche Verfall, die Faulheit und der Schmutz. Ist man dort, wird man schnell eines besseren belehrt. Nur wenige Länder haben derzeit so eine Dynamik wie Rumänien. Straßen werden Tag wie Nacht, am Wochenende und an den Feiertagen gebaut. Jeder Rumäne auf dem Lande werkelt irgendwie an seinem Häuschen und die historische Städte strahlen im neuen Glanz. Sicher ist auch Verfall zu sehen, vor allem dort, wo sich der Staat plötzlich zurückgezogen hat, bei den stalinistischen Altlasten oder in Siebenbürgen, aus dem eine ganze Bevölkerungsgruppe ausgewandert ist. Vergessen darf man nicht, in welchem Zustand das Land 1989 war. Und vor allem auch: Es ist immer noch ein armes Land.